Ostertage am Meer

“Glaube ist eine lebendige, verwegene Zuversicht auf Gottes Gnade, so gewiss, dass er tausenmal dafür sterben würde. Und solche Zuversicht und Erkenntnis göttlicher Gnade macht fröhlich, trotzig und lustig gegen Gott und alle Kreaturen: das wirkt der Heilige Geist im Glauben.”                                Martin Luther

 

Zur Saisoneröffnung 2015  ergießt sich die ganze Vielfalt göttlicher Schönheit über die Sonneninsel. Nach Sturm und Regen in der Karwoche bringt der Vollmond am Stillen Samstag die Sonne ans zartblaue Firmament. Zu ihr gesellen sich beinahe alle Wolkenarten: Stratus, Cirrus, Schäfchen, Cumulus oder wie sie alle heißen… Die Cumulus entlocken mir in ihrer intensiven Dreidimensionalität Fantasien zu himmlischen Spielplätzen. Die Warnung des Hobbyfliegers an meiner Seite, dass die Thermik der Cumulus ganz gefährlich mit jedem Flieger spielt und grosser Abstand zu diesen Schönheiten geboten sei, ignoriere ich jetzt großzügig. Ich leb ja grad so leicht in meiner Fantasie! Und das Alltagsleben kommt wieder: sicher und schnell. Diese Ostertage auf Usedom beginnen stets mit dem Gold der aufgehenden Sonne über dem Meer. Setzen sich fort mit dem opulenten Frühstücksbüfett in familiärer Freundesrunde im Salon der Villa Dorothea und der Wahl zwischen Gottesdienstbesuchen, ruhigen Strandspaziergängen oder turbulentem Spielefest am Fischerstrand -manchem gelingt es auch, von all den Angeboten zu kosten. Das österliche Sonnenlicht weicht uns dabei nicht von der Seite, lockt neben Narzissen und Tulpen die ersten Magnolienblüten  hervor  bis es sich allabendlich mit dem Farbfächer in Pastell verabschiedet.   Ohne bemerkenswerten Wind gibt es das nächtliche Spiel der “Vollmondwellen”. Und als wären dies nicht Wunder genug, steigt krönend der übergrosse Rote Mond aus dem Meer. Mit überwältigender Zufriedenheit schiebt sich ein Gedanke in meine Seele: alles gefühlt, alles gesehen – nach solch Tagen “sterben zu können”  –  im Glauben an die Auferstehung.